Weine von Châtau Masburel

Wie alles begann...

Im Jahre 1998 besuchten wir eine Weinverkostung in Köln und lernten Olivia Donnan und ihren ersten selbst abgefüllten Wein, den 1997er Jahrgang, kennen. Unter den vielen angestellten Weinen des Bergeracs konnte uns keiner so richtig begeistern, lediglich dieser Masburel blieb uns in Erinnerung. So forderten wir dann nochmals von Olivia Probeflaschen an und verkosteten die Weine mit mehreren Verkostern und im direkten Vergleich zu dem ein oder anderen Bordeauxwein. Und siehe da, wir waren fasziniert, besonders im Hinblick auf die widrigen Wetterbedingungen des 97er Jahrgangs. Vom St. Emilion bis ins Bergerac benötigt man mit dem Auto zwar weniger als eine halbe Stunde, aber Vinologisch ist man hier in einer anderen Welt.

Das Château...
Die Geschichte des Château Masburel reicht zurück in das Jahr 1740. Jean de Sambellie gründete das Weingut während seiner Zeit als Konsul für Ludwig den XV. Nach vielen Jahren der Vermarktung der Weine über die Genossenschaft, erfüllen sich im Jahr 1997 Neil und Olivia Donnan ihren Lebenstraum und kaufen als Seiteneinsteiger das heruntergekommene Château Masburel und werden Winzer. Neil arbeitete zu dieser Zeit noch für einen großen, internationalen Konzern während Olivia sofort alle Zelte in London abbrach und sofort ins Bergerac zog. Neil folgte Ihr einige Jahre später nach seiner Pensionierung. Durch Erbstreitigkeiten war das Wohnhaus in einem erbärmlichen Zustand und sogar in der Mitte durch eine Mauer in zwei Teile getrennt. Vom Weinkeller und den Weinbergen ganz zu schweigen. Alles auf Anfang – Olivia und Neil waren zum Zeitpunkt des Kaufs totale Novizen und sind mit Vollgas ins Abenteuer ihres Lebens gestartet. Nach einigen Jahren des Umbruch und Neustart samt intensiver Arbeit im Weinberg gewinnen die Weine konstant an Qualität und werden von uns vor allem als Alternative zu den Weinen des Bordelais empfohlen. 

Das Bergerac…
Die roten Rebsorten des Bergerac sind die es Bordelais: Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Malbec etc. aber der Charakter dieser Rotweine ist eigenständig. Immer schon im Schatten der Weine des Bordelais haben die Weine nie die Anerkennung erreicht die ihnen zweifelsfrei zusteht. Mit ihrem eigenen Geschmacksprofil kommen viele Weine eher rustikal und mit vielen Tanninen ins Glas. Ganz anders Château Masburel, Olivia und Neil hatten den Traum Weine von der Qualität, Eleganz und Stilistik eines feinen Margaux oder Saint Emilions abzufüllen und mit ihren bescheidenen Mitteln haben Sie auch viel erreicht. Trotz aller Anstrengungen und vieler Auszeichnungen gab es leider keinen Nachfolger aus dem Familienkreis der die ambitionierte Geschichte weiterführen wollte und den beiden wurde klar dass Ihnen diese Hochform der Landwirtschaft bis zu ihrem Lebensende alles abverlangen würde. So wechselte Château Masburel 2008 und 2018 erneut den Besitzer und ist heute wieder in englischen Händen. In diesen Zeiten des Umbruchs änderte sich jedoch nicht die Equipe die hinter den Weinen steht. Noch heute leitet Arnaud Isnard das Château Masburel und führt das Weingut im Sinne von Olivia und Neil weiter. 

Nach einer längeren Pause haben wir kürzlich die Weine aus dem 2020er Jahrgang wieder in unser Sortiment aufgenommen:

2020er Consul de Masburel
Der Consul de Masburel ist der Zweitwein und wurde zu Zeiten von Olivia und Neil unter dem Namen Lady de Masburel abgefüllt. Dieser Bordeauxblend wurde aus den klassischen Bordeauxrebsorten Cabernet Sauvignon (50%), Merlot (23%), Cabernet Franc (22%) und Malbec (5%) gekeltert. Bereits im zweiten Jahr der Umstellung auf biologischen Weinbau wird der Wein in Kürze dann auch offiziell als Biowein ausgezeichnet werden dürfen. Nach der selektiven Lese und malolaktischen Gärung reifte der Wein für 8 Monate in Barriques mit Zweitbelegung. Die Vegetationsphase des 2020er Jahrgang war durch Frost im Frühjahr und Hagel im Juli von empfindlichen Ausfällen geprägt. Ebenso prägte der permanente Kampf gegen Mehltau den 2020er Jahrgang führte aber aufgrund der Niederschläge zu ausreichenden Wasserspeichern in den tiefer liegenden Schichten der Weinberge. Der Spätsommer war dann von perfekten Bedingungen mit einem Bilderbuchsommer gekennzeichnet und führte zu einer vollreifen Lese. Tiefdunkel und funkelnd im Glas mit minimalem Rand verströmt der Wein schon in der Nase einen betörend einladenden Duft. Noten von frisch gepflückten hochreifen schwarzen Heidelbeeren mit einer feinen Würzunterlage und einer anschmiegsamen Primärfrucht machen sofort Lust auf den ersten Schluck. Am Gaumen kleinteilig, dicht, engmaschig und fast poliert mit einer hervorragenden Primärfrucht versehen zeigt auch hier die Umstellung auf biologischen Weinbau erste Früchte. Mit einer feinen Extraktsüße und hervorragenden Finesse und bestens integrierten Tanninen präsentiert sich der Wein schon jetzt auffallend zugänglich. Von ein paar Stunden in der Karaffe profitiert der Consul de Masburel aber auf jeden Fall noch. Die Trinkreife sehen wir konservativ betrachtet bis in das Jahr 2027. 

Diesen Wein überzeugt mit einem sensationellen Preis und wer bezahlbaren Bordeauxgenuß sucht kommt an diesem Wein nicht vorbei!

2020er Château Masburel
Der Grand Vin von Masburel erfüllt natürlich die Anforderung der höchsten Qualitätsstufe des Bergerac und trägt das Label der Appellation Montravel. Als die erste Appellation des Bergeracs im Jahr 1945 gegründet wurde konnte man sich trotz intensiver Diskussion nicht auf eine höherwertige Klassifikation „Bergerac Superieur“ verständigen. Diese wurde erst 56 Jahre später mit der Appellation Montravel in die Tat umgesetzt. Anders als die Klassifikation von 1855 aus dem Bordelais welche rein nach Lage der Weinberge klassifiziert wird das Label des Montravel Rouge nur für abgefüllte Weine nach einer Verkostung durch eine Kommission vergeben. Des Weiteren ist die Verwendung der Rebsorte Merlot mit einem Anteil zwischen 50% und 90% vorgeschrieben. Der 2020er Château Masburel wurde aus 65% Merlot und 35% Cabernet Sauvignon gekeltert und könnte mit diesem Cuvee auch ein klassifiziertes Gewächs aus dem St. Emilion oder Pomerol sein. Nach einer 9-monatigen Phase der Mazeration und malolaktischen Gärung reifte der Wein wie ein großer Bordeaux für 9 Monate im Barrique aus französischer Limousineiche. Pechschwarz im Glas mit minimalem Rand erinnert der Wein eher an ein Fassmuster. Der Wein verströmt einen überragend reintönig polierten Duft von dunklen Früchten. Nicht nur von der Finesse sind wir hier sensorisch auf jeden Fall im Pomerol oder St. Emilion. Hier haben wir auf jeden Fall ein Gewächs im Glas welches noch einige Zeit der Reifung benötigt. Subtil kraftvoll, feinmaschig, poliert und hochfein zu Beginn im Gaumen zeigt der Wein eine überragende Dichte und im Abgang dann auch markante Tannine. Diese sind aber für einen Jungwein hervorragend eingebunden und ebenso hochfein. Im Abgang zeigt der Wein dann deutlich die notwendige Lagerzeit an. Dieser Montravel Rouge hat ein Alterungspotential von 15 bis 20 Jahren und wird in 3-5 Jahren höchsten Trinkgenuß zum mehr als fairen Preis bieten. Wer seiner Neugier nachgeben will sollte diesen Wein am besten schon am Vortag dekantieren. 

Chapeau Arnaud! Gratulation für diese sensationelle Kollektion!